Nach der unvorhergesehenen Aufregung am Mittwoch gingen wir Donnerstagmorgen wieder zur Normalität über. Relativ gesehen, da der externe Kühlkreislauf B noch immer heruntergefahren und drucklos war: Durch eventuelle Gasblasen nach den Ereignissen von Mittwoch war der Druckaufbau ein heikler Vorgang, für den die Bodenkontrolle einige Tage brauchen würde, um auf der sicheren Seite zu sein (Kreislauf B ist heute, Sonntag, wieder online).
Die Belüftung wurde diesen Morgen wiederhergestellt, weswegen das Camping zu Ende ging und wir wieder in unsere Besatzungsunterkünfte zurückkehren konnten. Allerdings ist die Kühlung in Node 2 auf Kreislauf B angewiesen, weswegen es für einige Nächte etwas wärmer werden würde (mir ist das ganz recht).
Wir hatten ebenso in Node 3, wo sich unser Laufband T2 befindet, keine Kühlung, weswegen wir unser tägliches Herz-Kreislauf-Training im Labor auf CEVIS, unserem Weltraumfahrrad, gemacht haben. Die anderen Modulen verfügten über Kühlung, da sie auf einen Einzelkreislauf umgestellt werden konnten: Die beiden internen Kühlkreisläufe wurden miteinander verbunden und ihre gemeinsame Abwärme durch den externen Kreislauf A, der von den Ereignissen am Tag vorher nicht betroffen war, abgeführt.
Wegen der Lage mit Kreislauf B hatten wir auch nicht alle Stromkanäle zur Verfügung, was ein paar Beeinträchtigungen verursachte, wenn auch keine dramatischen: im JEM und COL Modul brannte nur die Hälfte der Lichter und nur eines der zwei Kommunikationspaneele war verfügbar. Nichts, was hätte verhindern können, dass die wissenschaftlichen Experimente wieder Fahrt aufnehmen und bereits kurz nach unserer morgendlichen Planungskonferenz mit der Bodenkontrolle begannen Butch, Terry und ich mit unseren Experimenten und die Raumstation war wieder ein geschäftiges Labor!
Ich hatte die Aufgabe, das Labor der Fruchtfliegen aufzubauen. Ja, Dragon brachte uns lebendige Gesellschaft in Form von etwa hundert Fruchtfliegen, genauer gesagt Drosophila melanogaster. Tatsächlich haben wir inzwischen wahrscheinlich mehr davon: Das Ziel ist, mehrere Generationen zu beobachten und die kurze Lebenszeit der Fruchtfliegen ermöglicht uns das. Und da wir mit diesen kleinen Kerlen etwa 77% des Erbguts teilen, das bekanntermaßen für Krankheiten verantwortlich sind, sind sie ein überaus interessantes Tiermodell.
Die Fliegen kamen in Kassetten mit hoch, die ihr auf den Bildern sehen könnte. Als ich sie einzeln aus den Schaumstoffausschnitten ihrer Transportboxen herausnahm, war es schön zu sehen, dass sie noch am Leben und wohlauf waren. Soweit ich das sagen konnte, waren sie äußerst glückliche Astrofliegen im Weltraum!
Jede Kassette mit Fliegen war einer speziellen Plattform für Fütterung zugeordnet, in die ich frisches Futter einführen konnte, ohne die keimfreie Atmosphäre zu verletzen und aus der ich gleichzeitig Larven für die Konservierung in unserem MELFI Tiefkühler herausnehmen konnte. Nach der Fütterung platzierte ich die Kassetten in genau zugeordneten Stelle in einer der Nanorack Einheiten. Wie üblich bei Lebendexperimenten war die Hälfte der Kassetten in einer Zentrifuge gelagert, um die normale Schwerkraft der Erde zu simulieren, während die andere Hälfte an einem statischen Punkt gelagert war, also schwerelos.
Zusätzlich wurde jede Kassette mit einer Kameraeinheit ausgestattet, die das Verhalten der Fliegen beobachtet und einen künstlichen Tag/Nacht Zyklus ermöglicht.
Das war eine sehr zufriedenstellende Aufgabe, ich freue mich schon auf die nächste Fütterung!
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(Trad IT) Traduzione in italiano a cura di +AstronautiNEWS qui:
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(Trad FR) Traduction en français par +Anne Cpamoa ici:
https://spacetux.org/cpamoa/category/traductions/logbook-samantha
(Trad ES) Tradducción en español por +Carlos Lallana Borobio aqui:
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Alle Bilder © ESA/NASA